Brevier TECHNISCHE KERAMIK

 

      Vom Pulver zum Bauteil

 

 


   

4.2.2.3 Geläppte Oberflächen

Läppen wird nach DIN 8589 definiert als Spanen mit losem, in einer Paste oder Flüssigkeit verteiltem Korn, dem Läppgemisch, das auf einem meist formübertragenden Gegenstück (Läppwerkzeug) bei möglichst ungeordneten Schneidbahnen der einzelnen Körner geführt wird.

Aufgrund der niedrigen Zeitspanungsvolumina werden Läppprozesse zur Verbesserung von Formgenauigkeiten und Oberflächengüten eingesetzt. Charakteristisch sind die mikrogeometrisch nahezu isotropen Oberflächentopografien mit regellos angeordneten Riefen, einer Vielzahl sehr homogen verteilter Mulden sowie vereinzelten interkristallinen Oberflächenausbrüchen. Diese Strukturen erweisen sich vielfach bei hohen tribologischen oder optischen Funktionsanforderungen als vorteilhaft.
Beim Läppen wird Material der Oberfläche durch die Rollbewegung der Schneidkörper und durch Ritzen mit den Schneidkörnern, die sich temporär in der Läppscheibe verankert haben, abgetragen.


Bild 70: Mit Läppkorn F180 und F800 geläppte Siliciumcarbidoberflächen


Bild 71: Modelle der Werkstofftrennung beim Läppen

Die beim Läppen erreichbaren Oberflächengüten sind vom Gefüge des bearbeiteten keramischen Werkstoffes abhängig. Je feinkörniger und dichter der Werkstoff ist, umso höher ist die erreichbare Oberflächengüte. Je nach Korngröße, Einstellbedingungen und Gefügeaufbau der zu läppenden Keramik sind Formgenauigkeiten von 1 µm/m, Planparallelitäten bis zu 0,2 µm und Mittenrauwerte Ra < 0,3 µm erreichbar.

 

 
 
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