4.2.4 Glasieren
und Engobieren
Ein keramisches Produkt weist je nach Korngröße
der Ausgangsmaterialien und der beim Brand entstandenen kristallinen
Phase eine bestimmte Oberflächenrauheit auf, die vor
allem Verschmutzungen begünstigt.
Durch das Aufbringen einer Glasur wird die
Oberfläche geglättet und auch farblich verschönert.
Vor allem verbessert die Glasur aber ganz entscheidend viele
technisch wichtige Eigenschaften des keramischen Produkts
(z. B. elektrisches Verhalten, mechanische Festigkeit, chemische
Beständigkeit und Ähnliches).
Die Glasur ist flussmittelreicher als der gebrannte Keramikkörper,
der Scherben. Bei hohen Brenntemperaturen wirkt sie deshalb
lösend auf den Scherben. Die Folge ist die Ausbildung
einer Zwischenschicht, die beim fertigen Produkt zu einer
festen Verzahnung der Glasur mit dem darunter liegenden Scherben
führt. Durch das Beimischen von Farbkörpern (Metalloxide)
lassen sich die verschiedensten Glasurfarben erzielen.
Für den festigkeitssteigernden Effekt muss die Glasur
sehr genau an den Wärmedehnungskoeffizienten des Scherbens
angepasst werden. Leichte Druckspannungen in der Glasur erhöhen
die Festigkeit des Fertigprodukts, Zugspannungen erniedrigen
diese und sind daher unerwünscht.
Engoben werden als dünne mineralische
Beschichtungen auf keramische Oberflächen durch Tauchen,
Walzen, Spritzen oder Pinseln aufgetragen.
Anders als Glasuren sind Engoben porös und weitgehend
frei von Glasphase. Sie bestehen in der Regel aus feuerfesten
Oxiden (Al2O3, SiO2, MgO, ZrO2), Gemischen daraus oder feuerfesten
Mineralen wie Mullit, Spinell, Zirkonsilikat, aber auch Kaolin
oder Ton.
Engoben dienen in der Brenntechnik zum Schutz keramischer
Oberflächen vor mechanischen oder korrosiven Angriffen.
Auf feuerfesten Brennhilfsmitteln wie Platten, Balken oder
Kapseln verhindern Engoben Kontaktreaktionen mit dem aufliegenden
Brenngut oder Klebeeffekte durch ablaufende Glasur von Brenngut,
welches auf dem engobierten Brennhilfsmittel steht.
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