8.2.3.2 Beispiel:
Drehmomentübertragung
In Exzenterschneckenpumpen unterliegen die
metallischen Rotoren bei besonders aggressiven Fördermedien
einem hohen mechanischen Verschleiß. Rotoren aus SiC-Keramik
besitzen durch die deutlich höhere Härte im Vergleich
zu Metallrotoren eine bis zu 20fach höhere Standzeit.
Die Krafteinleitung in den Rotor erfolgt
über ein Bolzengelenk. Da die Keramik empfindlich auf
Schlagbeanspruchung und Zugspannung reagiert, ist eine vollständige
Fertigung des Rotors aus Keramik nicht sinnvoll. Der Einsatz
von Keramikrotoren erfordert daher eine geeignete Verbindungstechnik,
um den Vorteil der Keramik nutzen zu können.
Als mögliche Fügetechnik bietet
sich in diesem Fall das Kleben an. Bei der Auslegung der Verbindung
ist bei einer Exzenterschnecke auf Folgendes zu achten:
-
Werkstoff des (metallischen) Kopfs,
-
Art und Größe der auftretenden
Kräfte,
-
max. Einsatztemperaturen und
- Umgebungsmedium.
Bild 205: Exzenterschnecke aus
Siliciumcarbid
Das Siliciumcarbid der Exzenterschnecke und
der Edelstahl oder der gehärtete Werkzeugstahl des Kopfs
bestimmen die Art der Oberflächenvorbereitung (z. B.
Entfetten und Sandstrahlen) und ggf. die Oberflächenbehandlung.
Einige Materialien haben passive Oberflächen, die mit
Haftvermittlern behandelt werden müssen, um eine ausreichende
Adhäsion zwischen Klebstoff und Fügeteil zu gewährleisten.
Bild 206: Klebestelle der Exzenterschnecke
Art und Größe der auftretenden
Belastungen während des Betriebes bestimmen die Auslegung
der Klebeflächen und die Wahl des Klebstoffs. Bei Exzenterschnecken
treten hauptsächlich Torsionsbelastungen auf, sodass
eine stirnflächige Verklebung nicht sinnvoll ist. Die
Krafteinleitung erfolgt daher über den Umfang eines zentrischen
Kopfs.
Die maximalen Kräfte bestimmen die Größe
der Klebeflächen. Das übertragbare theoretische
Torsionsdrehmoment (Nm) berechnet sich nach folgender Formel:
Wobei t
die Klebefestigkeit des Klebstoffes, D den Fügedurchmesser
und L die Klebelänge darstellen.
Die Belastung der Verbindung sollte jedoch
nur 10 % - 30 % (abhängig vom verwendeten Klebstoff)
der theoretischen Festigkeit nutzen.
Sehr wichtig für die Wahl des Klebstoffes ist die Einsatztemperatur.
Die maximalen Einsatztemperaturen von Klebstoffen auf organischer
Basis liegen bei bis zu 400 °C. Bei zu großen Temperaturen
erweicht bzw. zersetzt sich die Klebeschicht, und es kommt
schnell zum Versagen der Verbindung.
Für die Langzeitbeständigkeit der Klebung ist der
mediale Einfluss von Bedeutung. So setzt z. B. eindiffundierende
Feuchtigkeit bei einigen Klebstoffen die Festigkeit stark
herab.
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