Brevier TECHNISCHE KERAMIK

 

      Anhang zum Brevier

 

 


   

10.5.2 Härte

Für die Härtemessung von Keramik eignen sich nur Verfahren nach Vickers und Knoop. Die anderen Härtemessverfahren erfüllen entweder nicht die Voraussetzungen für harte und spröde Werkstoffe, wie z. B. große Härte des Indenters und kleine Prüfkräfte, oder sie sind prüftechnologisch noch nicht genügend entwickelt. Die Bewertung des Indentereindrucks im Sinne der für metallische Werkstoffe üblichen Ermittlung der Vickers- oder Knoophärte erreicht bei keramischen Werkstoffen die Grenzen der Anwendbarkeit, d. h., es ergeben sich eine Reihe verfahrenstechnischer bzw. werkstoffspezifischer Probleme.
Deshalb kommen auch Verfahren mit geänderter Methodik wie etwa das

  • UCI-Verfahren (Ultrasonic Contact Impedance) oder die
  • Universalhärtemessung zum Einsatz.

Die Basis des UCI-Verfahrens ist die Änderung der Resonanzfrequenz einer Prüfsonde beim Eindringvorgang, an deren Spitze sich der Vickersindenter befindet. Die Frequenzänderung ist ein Maß für die Oberfläche des Eindrucks und damit für die Härte des Werkstoffs.
Die Änderung der Resonanzfrequenz des Schwingstabes ist aber auch von den Elastizitätsmodulen des Indenters und der Probe abhängig, die durch andere Verfahren zu ermitteln sind. Daraus ergeben sich werkstoffspezifische Kalibrierfunktionen.
Umgekehrt kann bei bekannter Härte des Werkstoffs der E-Modul mit dem UCI-Verfahren ermittelt werden.

Die Universalhärtemessung beruht auf der Ermittlung des funktionalen Zusammenhangs zwischen Indenterkraft und der Eindringtiefe. Hierbei wird eine prüfkraftabhängige Härte unter Einbeziehung der elastischen und plastischen Verformung und eine prüfkraftunabhängige Härtezahl, welche die Bedingungen für rissfreie Eindrücke erfüllt, ermittelt.

Bei Werkstoffvergleichen ist darauf zu achten, dass die gleiche Meßmethode verwendet wurde.


 

 
 
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