5.7.1.2 Tribosysteme
Im Allgemeinen werden Reibung und Verschleiß
als Verlustgrößen tribologischer Systeme angesehen.
Sie hängen nicht nur von den Materialeigenschaften ab,
sondern auch von den auftretenden Wechselwirkungen und den
Größen des Beanspruchungskollektivs. Schon kleine
Veränderungen im System können sich unter Umständen
in beträchtlichem Maße auf die Reibungszahl und
den Verschleißbetrag auswirken.
Reibung und Verschleiß sind
deshalb Systemeigenschaften und keine reinen Werkstoffkennwerte!
Ein Tribosystem besteht aus den vier Elementen:
Grundkörper, Gegenkörper, Zwischenstoff und Umgebungsmedium.
Diese bestimmen zusammen mit der Summe aller Beanspruchungen,
die als Beanspruchungskollektiv bezeichnet wird, die Reibungszahl
und das Verschleißverhalten sowie die Verschleißhöhe.
Bild 94: Darstellung eines tribologischen
Systems
Das Beanspruchungskollektiv wird aus den
technischphysikalischen Parametern Normalkraft FN, Geschwindigkeit
v, Temperatur T und Beanspruchungsdauer tB, den Bewegungsformen
und den zeitlichen Abläufen gebildet.
In der Praxis erfolgt eine Aufteilung der Tribosysteme in
- geschlossene Tribosysteme, wie Lager
und Dichtungen, entsprechend Bild 94 und
- offene Tribosysteme, wie Rutschen, Rinnen
und Rohrsysteme. Hierbei wird die Funktion des fehlenden
Gegenköpers vom Zwischenstoff übernommen.
Die Systemanalyse einer Tribologischen Reaktion wird in
DIN 50 320 behandelt.
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