|
|
|
|
7.6 Zusammenfassung wichtiger
Leitideen
-
Das Konstruieren mit keramischen Werkstoffen erfordert
eine grundlegend andere Vorgehensweise als bei Konstruktion
mit Metall. Es sind andere Konstruktionsprinzipien, Berechnungs-
und Fügeverfahren anzuwenden.
-
Bei der Integration keramischer Bauteile in ein metallisches
System ergeben sich Forderungen an das keramische Bauteil,
an die Konstruktionsumgebung und an die Verbindung zwischen
beiden. Oftmals ist ein Kompromiss notwendig, der auch
zu Änderungen am metallischen System führt.
-
Das Kopieren eines Metallteils bzw. die zeichnungsgenaue
Umsetzung in Keramik führt in der Regel nicht zum
Erfolg.
-
Die Vorteile der Keramik für das System sind weitestgehend
zu nutzen und die Schwächen möglichst zu umgehen
bzw. ungünstige Beanspruchung zu minimieren.
-
Als Folge der chemischen Bindungsverhältnisse, welche
die hohe Härte bedingen, sind bei keramischen Werkstoffen
im Unterschied zur Konstruktion mit Metall zu beachten:
- Sprödigkeit,
- Risse und Risswachstum im Werkstoff,
- starke Streuung der Festigkeitswerte,
- geringe Zugfestigkeit,
- eingeschränkte Formenvielfalt und
- größere Toleranzen nicht nachbearbeiteter
Bauteile.
-
Eine Nachbearbeitung ist üblicherweise zeit- und
kostenintensiv und deshalb zu vermeiden, zumindest aber
stark zu reduzieren.
-
Die Zusammenarbeit mit dem Keramikhersteller ist sehr
eng zu gestalten, da die Aufgabenstellung einer wirtschaftlichen
und technologischen Realisierung bei Keramik noch anspruchsvoller
ist als bei Metallen oder Kunststoff.
Ein Indikator für Kosten ist der Schwierigkeitsgrad
der Anforderungen an ein keramisches Bauteil. Dieser kann
in fünf Stufen eingeteilt werden. Für ein kostengünstiges
Produkt ist daher auch ein geringer Schwierigkeitsgrad anzustreben.
Schwierigkeitsgrad
|
Forderung
an das keramische Bauteil |
Entwurf
wird entscheidend beeinflusst durch |
1 |
- geringe mechanische Belastung
- Einsatztemperatur
Raumtemperatur
|
Formgebungsverfahren
(Werkzeugkosten usw.) |
2 |
- wie 1 +
- Maß- und Formtoleranz vorgegeben
|
Formgebungsverfahren,
Nachbearbeitung (Möglichkeiten und Kosten) |
3 |
- wie 2 +
- Oberflächengüte
vorgegeben |
Nachbearbeitung (Möglichkeiten
und Kosten) |
4 |
- größere mechanische Belastung
- und/oder thermisch induzierte Belastung
|
Spannungsverteilung
im Bauteil bei Belastung |
5 |
- wie 4 +
- Verbindung mit anderen Bauteilen
|
Formgebung und Nachbearbeitung
(Maß- und Formtoleranz, Kosten)
Spannungsverteilung im Verbund bei Belastung |
Tabelle 24: Schwierigkeitsgrad
|
|
|
|