Brevier TECHNISCHE KERAMIK

 

      Eigenschaften Technischer Keramik

 

 


   

5.6.2.1 Korrosion in flüssiger Phase

Sie hat für Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau höchste Bedeutung.

5.6.2.1.1 Säuren

Ähnlich wie Silikat- und Borsilikatgläser (Laborglas) besitzt Laborporzellan bei moderaten Temperaturen (bis ca. 100 °C) eine hohe Korrosionsfestigkeit.
Aluminiumoxide (von 92 % bis 99,5 % Al2O3-Gehalt) sind gegen Mineralsäuren sehr beständig, wenn die sekundäre Phase (Korngrenzenzwischenphase) säurebeständig ist.
Neben hoch reinen Aluminiumoxiden besitzen hochreine Nichtoxidwerkstoffe die geringsten Korrosionsraten. Dies trifft vor allem auf die S- und HP-Materialien zu, die im Gegensatz zu den LPS-Werkstoffen keine Korngrenzenzwischenphase enthalten.
SISIC nimmt wegen seiner infiltrierten säurebeständigen Siliciumphase eine Sonderstellung ein.

Flusssäuren (HF) bzw. ihre Gemische mit konzentrierter H2SO4 und HNO3 greifen alle Werkstoffe an, die SiO2 enthalten. Lediglich hoch reine Aluminiumoxide (Reinheit > 99,9 %) und SSIC bzw. HPSIC sind resistent.
In der Regel wirken verdünnte Säuren stärker korrosiv als konzentrierte (Einfluss des ph-Werts).

 

5.6.2.1.2 Laugen und geschmolzene Alkalien

Wie Laborporzellan reagieren Aluminiumoxide mit geringerem Al2O3-Gehalt wenig mit Laugen, korrodieren aber stark durch geschmolzene Alkalien. Hoch reine Oxide sind beständiger, reagieren aber deutlich mit Schmelzen. Das Aluminiumoxid löst sich dann auf und bildet Natriumaluminat (Na2Al2O4).
Der Angriff von Laugen ist bei Nichtoxidkeramik etwas geringer ausgeprägt als bei Al2O3. Allerdings wird die Siliciumphase in SISIC deutlich angegriffen und gegenüber geschmolzenen Alkalien ist die Korrosionsbeständigkeit gering.

 
5.6.2.1.3 Wasser

Die hydrothermale Korrosion, d. h. Korrosion in Wasser bzw. Wasserdampf bei Temperaturen von > 100 °C und erhöhtem Druck, ist ein Sonderfall. Mit Ausnahme von SSIC, das in destilliertem Wasser einen schwachen Korrosionsangriff erkennen lässt, zeigen alle anderen Werkstoffe einen deutlichen Masseverlust, der mit steigender Temperatur zunimmt und verstärkt die Korngrenzphase auflöst. Bei Al2O3 kommt es ab 220 °C auch zum Ablösen der Al2O3-Matrix. Trinkwasser oder verdünnte Salzlösungen greifen alle Keramikwerkstoffe deutlich weniger an als destilliertes Wasser.

 

 
 
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