Brevier TECHNISCHE KERAMIK

 

      Werkstoffe der technischen Keramik

 

 


   

3.4.1 Silikatkeramik

3.4.1.1 Technische Porzellane

Unter Technischen Porzellanen versteht man die Werkstoffe der Gruppe „Alkali-Aluminiumsilikatporzellane“ (C 100), die vielfältige technische Anwendungen in der Elektrotechnik finden.

Als man elektrischen Strom für Technik und Haushalt zu nutzen begann, war Porzellan mit seinen herausragenden Eigenschaften, wie

  • hohe mechanische Festigkeit,
  • sehr gutes elektrisches Isoliervermögen und
  • hervorragende Beständigkeit gegen chemische Angriffe vieler Art verfügbar.

Der Energieverbrauch wuchs schnell, die Anforderungen der Elektrotechnik stiegen und die Eigenschaften des Konstruktionsmaterials Porzellan wurden ständig weiterentwickelt und verbessert. Dies führte zu den heutigen Tonerdeporzellanen, die sich vom Quarzporzellan durch deutlich höhere Festigkeit und Zuverlässigkeit selbst bei extremen thermischen Dauerbelastungen (z. B. - 50 °C bis 550 °C) oder plötzlicher Temperaturveränderung (z. B. im Kurzschlussfall) klar abheben. Auch im Langzeitverhalten unter Freiluftbedingungen (Alterung) ist Tonerdeporzellan dem Quarzporzellan überlegen und wird deshalb vor allem bei Freiluftschaltanlagen und Freileitungsisolatoren (z. B. als Langstab-, Bahnisolator und Stützer) von qualitätsbewussten Anwendern eingesetzt.
Neuere Entwicklungen zeigen, dass hydrophobe Oberflächen das elektrische Fremdschichtverhalten verbessern und vereinfachte Bauformen erlauben. Innovativ ist auch der Austausch von Tonerde durch Bauxit. Der neue, wesentlich preiswertere Werkstoff bietet vergleichbare technische Eigenschaften.

Alkali-Aluminiumsilikate (C100)

Bild 3: Gefüge eines Tonerdeporzellans, geschliffen und geätzt, unter dem Rastermikroskop

Quarz- und Tonerdeporzellan definieren sich über austauschbare Rohstoffe, also über preiswerteren Quarz (SiO2) und vergleichsweise teuere Tonerde (Al2O3). Das traditionelle Quarzporzellan stellt deshalb und auch wegen der preisgünstigen Herstellung eine Alternative für moderate Belastungsfälle dar. Für eine nicht geringe Zahl von Anwendungen ist somit das Quarzporzellan ein Element zur Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.

Film: Langstab-Produktion
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Film: Isolatoren-Prüfung
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