7.2.2 Einfluss
des Formgebungsverfahrens
Ebenso wie bei der Herstellung metallischer
oder polymerer Werkstoffe besitzt auch jedes Fertigungsverfahren
für keramische Bauteile seine besonderen Vorzüge,
aber auch seine Grenzen.
So können beispielsweise mittels des
Schlickergießverfahrens Teile mit konstanter
Wandstärke hergestellt werden, wobei die erzielbaren
Wandstärken im Bereich von bis maximal einigen Millimetern
(abhängig vom Werkstoff) liegen. Planparallele Seitenflächen
sind nur mit einem erhöhten Aufwand herstellbar, da hierdurch
die Entformbarkeit des getrockneten Gießteils erschwert
wird. Formhinterschneidungen sind ebenfalls schwierig und
nur durch aufwändige, mehrteilige Gießformen erzielbar.
Durch Extrudieren werden üblicherweise
rohr- oder stangenförmige Teile angefertigt. Hier liegt
die Fertigungskunst in der Einhaltung des Querschnitts des
Körpers und in der Vermeidung von unzulässigen Verformungen
(Durchbiegung, Ovalisierung etc.) in axialer und radialer
Richtung.
Mittels Spritzgusstechnik ist es möglich,
sehr kompliziert geformte, endformnahe Körper herzustellen,
wobei die Werkzeugkosten und die zu fertigende Teileanzahl
bei diesem Verfahren ganz erhebliche Faktoren bei der Kostenkalkulation
darstellen.
Die isostatische Presstechnik wird
unter anderem zur Anfertigung von Rohlingen mit besonders
gleichmäßiger Dichte verwendet, die anschließend
durch spanabhebende Formgebungsverfahren, wie Drehen, Fräsen,
Bohren, Schleifen oder Sägen (mit Diamantwerkzeugen)
im ungebrannten Zustand weiterbearbeitet werden.
Ein häufig verwendetes Verfahren für
die Serienproduktion von kleineren Teilen ist die Trockenpresstechnik.
Mit diesem Verfahren lassen sich relativ flache Teile mit
einem Höhen/Wandstärkenverhältnis < 4 (in
Sonderfällen < 8) und keinen zu starken Höhenunterschieden
(Sackbohrungen, Stufen etc.) wirtschaftlich herstellen. Die
Presswerkzeuge werden aufgrund der hohen Härte der keramischen
Pulver sehr stark verschleißbeansprucht. Hinsichtlich
der geforderten Maßhaltigkeit der Teile ist dadurch
die Standzeit der Werkzeuge begrenzt.
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